Pars III - Lux

Soprano: Was wirst dus tun, Gott, wenn ich sterbe?
Ich bin dein Krug (wenn ich zerscherbe?)
Ich bin den Trank (wenn ich verderbe?)
Bin dein Gewand und dein Gewerbe, mit mir verlierst du deinen Sinn.

Nach mir hast de kein Haus, darin dich Worte, nah und warm, begrüssen. Es fällt van deinem müden Füssen die Samtsandale, die ich bin.

Dein grosser Mantel lässt dich los. Dein Blick, den ich mit meiner Wange warm, wie mit einem Pfühl, empfange, wird kommen, wird mich suchen, lange- und legt beim Sonnenuntergange sich fremden Steinen in den Schooss.
Was wirst du tun, Gott? Ich bin bange.

Rainer Maria Rilke

Contralto: Rot schreit der Mohn auf Polens grünen Feldern, in Polens schwarzen Wäldern lauert Tod, verwest die gelben Garben die sie gesät, sie starben. Die bleichen Mütter darben. Die Kinder weinen Brot.

Chorus: Vom Nest verscheucht, die kleinen Vögel schweigen.
Die Bäume klagen met erhobnen Zwelgen,
und wenn sie flüsternd sich zu Weichsel nelgen,
Gen Osten wehend ihren trüben Psalm
In bärtger Juden betender Gebärde,
Denn bebt die weite, blutgetränkte Erde,
und Steine weinen.

Bass: Wer wird in diesem Jahr den Schofar blasen den stummen Betren unterm fahlen Rasen,
Den Hunderttausend, die kein Grabstein Nennt.
Und die nur Gott allein bei Namen kennt.
Sass er doch wahrlich strenge zu Gericht, sie alle aus dem Lebensbuch zu streichen.
Herr, mög der Bäume Beten dich erreichen. Wir zünden heute unser letztes Licht.

Mascha Kaléko: Kaddisch

Chorus: Denn lege ich mich nieder in den Staub.

Job VII 21

Soprann: Du suchst mich, und es gibt mich nicht mehr.

Choral: Cum videao caeleos tuos, opus digitorum tuorum,
lunam et stellas quae tu fundasti:

QUID EST HOMO, quod memor es eius?
aut flius hominis, quod curas de eo?

Psalm 8: 4-5

Contalto & Bass:Male sunt tempora, sed nos sumus tempora.

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